Seit Januar 2016 wird die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) vom Callcenter-Unternehmen Sanvartis GmbH als gemeinnützige GmbH betrieben. Sanvartis bekommt auch Aufträge von Krankenkassen und Pharmakonzernen. Die Entscheidung wurde vom GKV-Spitzenverband und vom Patientenbeauftragten der Bundesregierung getroffen. Zwei unabhängige Wissenschaftler, darunter Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes, sind daraufhin aus dem Expertenbeirat der UPD ausgetreten.
Die Ausschreibung über die Neuvergabe hatte die Duisburger Sanvartis GmbH mit einem Konzept gewonnen, von dem sich unter anderem der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann (CDU) einen größeren Bekanntheitsgrad und eine bessere Erreichbarkeit versprach. Gegenüber der Ärztezeitung hat UPD-Geschäftsführer Torben Krumwiede geäußert, dass es “praktisch keine Verbindungen zu Sanvartis” gäbe. Für die Beratungstätigkeiten seien neue Mitarbeiter rekrutiert worden, deren fachliche und kommunikative Kompetenz in Assessment-Centern getestet worden sei.
Krumwiede räumt ein, dass in Spitzenzeiten auch Mitarbeiter von Sanvartis – ein sogenanntes Überlaufteam – Telefongespräche entgegennehmen würden. “Diese leiten aber nur Gespräche weiter und führen keine Beratungsgespräche”, versicherte er.
Die Unabhängigkeit soll durch einen Auditor gewährleistet werden, der vom wissenschaftlichen Beirat ausgewählt wird und Zugang zu allen Unterlagen und Sitzungen erhält.
Die Unabhängige Patientenberatung war bisher ein Verbund gemeinnütziger Einrichtungen mit 21 Beratungsstellen bundesweit. Deren Träger sind Mitglieder oder Landesverbände der drei ehemaligen UPD-Gesellschafter Sozialverband VdK, Verbraucherzentrale und des Verbundes unabhängige Patientenberatung.
Gemeinnützige Vereine wie Der Paritätische, der Sozialverband VDK, die Patienten-Initiative und auch die DMSG Hamburg haben die Vergabeentscheidung kritisiert. UPD-Geschäftsführer Torben Krumwiede will nun beweisen, dass die Sanvartis GmbH den Zuschlag zu Recht erhalten hat. Wir werden die Entwicklung der neuen UPD aufmerksam verfolgen.
Die Pressemeldung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zur Vergabeentscheidung: http://www.der-paritaetische.de/startseite/artikel/news/unabhaengige-patientenberatung-paritaetischer-kritisiert-vergabeentscheidung/